Kohle Dr. Mann 250 mg 20 Tabletten
Abbildung nicht verbindlich

Produktinformationen Kohle Dr. Mann 250 mg 20 Tabletten

Preisvergleich Packungsbeilage / Beipackzettel
Hinweise / Warnhinweise für Hilfsstoffe
Enthält Fructose, Invertzucker (Honig), Lactitol, Maltitol, Isomaltitol, Saccharose oder Sorbitol. Darf bei Patienten mit hereditärer Fructose-Intoleranz nicht angewendet werden.
Hinweise bei Stillzeit
  • medizinische Kohle kann, soweit bekannt, bei vorschriftsmäßiger Anwendung während der Stillzeit ohne Gefährdung des Kindes eingenommen werden
Indikation
  • akute Diarrhoe
  • Verhinderung der Resorption bei oralen Vergiftungen
  • Überdosierungen von Arzneimitteln
  • Beschleunigung der Elimination bei Vergiftungen mit Stoffen, die einem enterohepatischem Kreislauf unterliegen (z.B. Carbamazepin, Phenobarbital, Phenylbutazon, Theophyllin)
Anwendung
  • Behandlung der Diarrhoe
    • Einnahme auf leeren Magen mit reichlich Flüssigkeit
    • feste Darreichungsform unter Rühren in Wasser zerfallen lassen oder unzerkaut mit Flüssigkeit einnehmen
    • Milch oder Milchprodukte sind zum Aufrühren nicht geeignet.
    • Einnahme zusammen mit einer Glucose-Elektrolyt-Lösung empfohlen um Wasser- und Salzverlust zu ersetzen
  • Behandlung bei Intoxikationen
    • alle Darreichungsformen mit Wasser suspendieren
      • Milch oder Milchprodukte sind zum Aufrühren nicht geeignet
      • bei wiederholter Gabe: Aufschwemmung in isotonischer Kochsalzlösung oder Vollelektrolytlösung (ansonsten Risiko einer Hypochlorämie) empfohlen
    • Suspension in kleinen Schlucken oral verabreichen
    • bei bewusstlosen Patienten: Applikation über einen Magenschlauch durch einen Arzt oder einen Krankenpfleger unter ärztlicher Aufsicht
Hinweise bei Schwangerschaft
  • medizinische Kohle kann, soweit bekannt, bei vorschriftsmäßiger Anwendung während der Schwangerschaft ohne Gefährdung des Fötus eingenommen werden
  • Frauen im gebärfähigen Alter/Empfängnisverhütung
    • medizinische Kohle kann mit oralen Kontrazeptiva interagieren
    • während der Behandlung eine andere wirksame und sichere Verhütungsmethode anwenden
Hinweise zur Verkehrstüchtigkeit/Bedienung von Maschinen
  • kein Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dosierung
  • Behandlung der akuten Diarrhoe
    • Erwachsene und Jugendliche >/= 14 Jahre
      • 0,5 - 1 g 3 - 4mal / Tag
    • Kinder < 14 Jahre
      • 0,25 - 0,5 g 3 - 4mal / Tag
    • empfehlenswert, Kohle zusammen mit einer Glucose-Elektrolyt-Lösung zu verabreichen, um den Wasser- und Salzverlust zu ersetzen
    • Behandlungsdauer:
      • bis zur Normalisierung des Stuhlgangs
      • falls nach 3 Tagen kein therapeutischer Erfolg:
        • andere therapeutische bzw. diagnostische Maßnahmen ergreifen
  • Verhinderung der Resorption bei akuten oralen Vergiftungen
    • initial: 0,5 - 1 g medizinische Kohle / kg KG suspendiert in Wasser (je nach Schwere des Falls)
      • Erwachsene und Jugendliche >/= 12 Jahre
        • ca. 50 - 100 g medizinische Kohle
        • Wiederholung alle 2 - 4 Stunden möglich
          • Suspension dann in isotonischer Kochsalzlösung oder Vollelektrolytlösung, wegen Gefahr der Hypochlorämie
        • ggf. bei ernsten Vergiftungen Behandlung für einige Tage mit 20 g alle 4 bis 6 Stunden fortsetzen
      • Kinder 4 bis < 12 Jahre
        • ca. 25 g medizinische Kohle
        • Wiederholung alle 2 - 4 Stunden möglich (nach Rücksprache mit Arzt)
          • Suspension dann in isotonischer Kochsalzlösung oder Vollelektrolytlösung, wegen Gefahr der Hypochlorämie
      • Kinder < 4 Jahre
        • ca. 12,5 g medizinische Kohle
        • Wiederholung alle 2 - 4 Stunden möglich (nach Rücksprache mit Arzt)
          • Suspension dann in isotonischer Kochsalzlösung oder Vollelektrolytlösung, wegen Gefahr der Hypochlorämie
    • Einnahmebeginn so schnell wie möglich
    • 30 - 60 Minuten später zusätzlich Gabe von Natriumsulfat (1 Esslöffel f. Erwachsene bzw. 1/2 - 1 Esslöffel f. Kinder) zur Beschleunigung der Darmpassage empfehlenswert
      • an die Kohle gebundenes Gift kann dadurch aus dem Darmtrakt entfernt werden, bevor eine partielle Desorption gebundener Giftstoffe erfolgen kann
  • Beschleunigung der Elimination bei Vergiftungen mit Stoffen, die einem enterohepatischem Kreislauf unterliegen (z.B. Carbamazepin, Phenobarbital, Phenylbutazon, Theophyllin)
    • 0,25 g medizinische Kohle / 1-2 kg KG alle 2 - 4 Stunden
Kontraindikation
  • Überempfindlichkeit gegen medizinische Kohle
  • Vergiftung durch ätzende Stoffe (wie starke Säuren oder Basen), da es in solchen Fällen bei Ösophagoskopie und bei Gastroskopie störend wirken kann
  • fieberhafte Diarrhoe
Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen
  • bei akuter Vergiftung oder Überdosierung von Medikamenten zuerst einen Arzt oder eine Giftinformationszentrale kontaktieren und gemäß deren Anweisungen sofort danach nach deren Anweisung Kohle verabreichen
  • medizinische Kohle ist nicht geeignet zur Adsorption von organischen und anorganischen Salzen und Lösungsmitteln, z. B.
    • Salze von Eisenverbindungen
    • Lithium
    • Thallium
    • Cyanid (Blausäure)
    • Methanol
    • Ethanol
    • Ethylenglykol
    • petroleumhaltige Lösungsmittel
    • bei diesen Stoffen sind andere Maßnahmen zur Giftelimination erforderlich (z. B. Magenspülung)
  • bei vielen Intoxikationen soll neben medizinische Kohle zusätzlich ein spezifisches Antidot verabreicht werden (z. B. bei Paracetamolvergiftungen: N-Acetylcystein)
  • bewusstloser Patient
    • um eine Aspiration bei bewusstlosen Patienten zu vermeiden, sollte ein Arzt oder Krankenpfleger unter ärztlicher Aufsicht die in Wasser aufgeschwemmten Kohle über einen Magenschlauch applizieren
  • in Fällen, bei denen eine orale Therapie oder ein orales, spezifisches Antidot von wesentlicher Bedeutung ist, wird von der Anwendung von medizinischer Kohle abgeraten
  • Anwendung von medizinischer Kohle ist nicht ratsam bei Patienten, die motilitätshemmende Medikamente einnehmen oder eine giftige Substanz mit motilitätshemmender Wirkung geschluckt haben, da das Risiko eines paralytischen Ileus besteht, was zu einer Perforation führen könnte
  • bei Patienten, bei denen eine mehrfache Gabe von Aktiv-Kohle nach einer Vergiftung notwendig ist, sollte die Peristaltik durch eine Überprüfung der gastrointestinalen Geräusche in kurzen Abständen überwacht werden
  • Schwarzfärbung des Stuhls nach Anwendung von medizinischer Kohle durch unveränderte Ausscheidung
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Nebenwirkungen
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Erbrechen
      • Verstopfung
      • Bauchbeschwerden
      • Diarrhö
      • Übelkeit
      • Stuhldrang
      • Analreizung
      • Schwarzfärbung des Stuhls
      • Dünndarm-(Pseudo) Verschluss mit notwendiger chirurgischer Intervention*
      • Kohle-Sterkolith mit Perforation der Sigmaschlinge*
      • Darmverschluss (mechanischer Ileus)*
*) Einzelfälle bei (mehrmaliger) Gabe sehr hoher DosenHinweis: die meisten Ereignisse stehen wahrscheinlich auch im Zusammenhang mit den zugrunde liegenden medizinischen Umständen