Xylocain® Gel 2% 30g
Abbildung nicht verbindlich

Produktinformationen Xylocain® Gel 2% 30g

Preisvergleich Packungsbeilage / Beipackzettel
Hinweise / Warnhinweise für Reaktionsvermögen
Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch Arzneistoff und/oder Nebenwirkung, Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen eingeschränkt möglich.
Hinweise / Warnhinweise für Hilfsstoffe
Enthält Parahydroxybenzoesäure/deren Ester Parabene (Alkyl-p-hydroxybenzoate) als Konservierungsmittel. Kann bei oraler, parenteraler, bronchopulmonaler und lokaler Applikation Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen.
Nebenwirkungen
  • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
    • nur bei Anwendung zur Intubation
      • Heiserkeit
  • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
    • allergische Reaktionen
      • Exanthem
      • Anaphylaxie
      • Urtikaria
      • Ödem
      • Bronchospasmus
      • Atemnotsyndrom
      • Kreislaufreaktionen
    • zentralnervöse Symptome
      • Benommenheit
      • anhaltendes Schwindelgefühl
      • Kribbeln
      • Tinnitus
      • Desorientiertheit
      • Sehstörungen
      • Tremor
      • Krämpfe
      • Bewusstlosigkeit
      • Atemdepression
    • kardiovaskuläre Symptome
      • Blutdruckabfall
      • proarrhytmische Wirkungen mit möglichem Herzstillstand
  • ohne Häufigkeitsangabe
    • Blutdruckabfall
    • maligne Hyperthermie
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • allergische Reaktionen in Form von Urtikaria, Ödem und Bronchospasmus
      • anaphylaktische Reaktionen/Schock (z.B. Atemnotsyndrom, Kreislaufreaktionen)
  • Gefäßerkrankungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Hypotonie
        • Blutdruckabfall kann ein erstes Zeichen für eine relative Überdosierung im Sinne einer kardiotoxischen Wirkung sein
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Hypertonie
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Übelkeit
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Erbrechen
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Parästhesien
      • Schwindel
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Anzeichen und Symptome von ZNS-Toxizität
        • Krämpfe
        • Kribbeln um den Mund
        • Taubheit der Zunge
        • akustische und visuelle Störungen
        • Zittern
        • Tinnitus
        • Sprachstörungen
        • Unterdrückung des ZNS
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Neuropathie
      • Verletzung der peripheren Nerven
      • Arachnoiditis
  • Herzerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Bradykardie
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Herzstillstand
      • Herzrhythmusstörungen
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Atemdepression
  • Augenerkrankungen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Doppeltsehen
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Auslösung einer malignen Hyperthermie
        • ist, wie bei anderen Lokalanästhetika, auch für Lidocain nicht auszuschließen
        • im Allgemeinen wird jedoch der Einsatz von Lidocain bei Patienten mit maligner Hyperthermie für sicher gehalten, auch wenn über das Auftreten einer malignen Hyperthermie bei einem Patienten, der Lidocain zur Epiduralanästhesie erhalten hatte, berichtet wurde
        •  
  • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
    • nach Operationen, nach Einsatz als lokalanästhetisches Gleitmittel
      • Heiserkeit
  • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
    • allergische Reaktionen wie
      • Exanthem
      • Anaphylaxie
      • Urtikaria
      • Ödem
      • Bronchospasmus
      • Atemnotsyndrom
      • Kreislaufreaktionen
    • zentralnervöse Symptome wie
      • Benommenheit
      • anhaltendes Schwindelgefühl
      • Kribbeln
      • Tinnitus
      • Desorientierung
      • Sehstörungen
      • Tremor
      • Krämpfe
      • Bewusstlosigkeit
      • Atemdepression
    • kardiovaskuläre Symptome wie
      • Blutdruckabfall
      • proarrhythmische Wirkungen, in Form von Veränderungen oder Verstärkung von Herzrhythmusstörungen
        • starke Beeinträchtigung der Herztätigkeit möglich
        • als Folge Herzstillstand möglich
  • ohne Häufigkeitsangabe
    • therapeutische Plasmakonzentrationen
      • in der Regel geringgradige Blutdruckbeeinflussung durch positiv inotrope und positiv chronotrope Wirkung
    • Blutdruckabfall kann erstes Anzeichen für relative Überdosierung sein
    • Epiduralanästhesie
      • Auslösung maligne Hyperthermie
        • Einsatz bei Patienten mit maligner Hyperthermie in der Regel sicher
    • geringfügige, dosisabhängige Wirkung auf geistige Leistungsfähigkeit
      • zeitweise Beeinträchtigung der Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit möglich
    • Anwendung im Mund- und Rachenraum
      • möglicherweise Schlucken erschwert
      • möglicherweise Gefahr von Verschlucken
      • bei tauber Zunge und tauber Mundschleimhaut
        • Gefahr von Bissverletzungen
Hinweise bei Stillzeit
  • keine Untersuchungen zum Übergang in die Muttermilch nach topischer Anwendung
  • eine Gefährdung des Säuglings erscheint unwahrscheinlich
  • Übergang in die Muttermilch nach parenteraler Gabe
  • Lidocain geht in geringer Menge in die Muttermilch über
  • Gefahr für den Säugling erscheint bei therapeutischen Dosen unwahrscheinlich (während der Behandlung mit Lidocain kann daher weiter gestillt werden)
  • geringer Übergang in die Muttermilch nach parenteraler Gabe
  • keine Untersuchungen zum Übergang nach topischer Anwendung vorhanden
    • Gefährdung des Säuglings unwahrscheinlich
Hinweise bei Schwangerschaft
  • Anwendung in der Schwagerschaft nur bei strenger Indikationsstellung
  • es liegen keine kontrollierten Studien an Schwangeren vor
  • bisher keine Hinweise auf angeborene Missbildungen beim Menschen
  • tierexperiementell wurden weder Teratogenität noch Missbildungen gezeigt
  • das Verhalten pränatal exponierter Nachkommen wurde im Tierexperiment nicht ausreichend untersucht
  • Passage der Plazentaschranke nach parenteraler Gabe
  • Passage der Planzentaschranke nach topischer Gabe unbekannt
  • Anwendung von Lidocain während der Schwangerschaft nur dann, wenn es unbedingt erforderlich ist
    • besondere Vorsicht im 3. Trimenon
  • Daten
    • keine kontrollierten Untersuchungen an Schwangeren vorliegend
    • Risiken für Menschen noch nicht vollständig untersucht
    • Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren geben keinen Hinweis auf kongenitale Effekte durch Lidocain
    • spezifische Störungen im Reproduktionsprozess, z.B. eine erhöhte Häufigkeit von Missbildungen oder ein direkter oder indirekter Einfluss auf den Fetus, bisher nicht berichtet
  • tierexperimentelle Studien
    • Reproduktionstoxizität beobachtet
  • Lidocain passiert rasch die Plazenta
    • bei Neugeborenen mit hohen Plasmakonzentrationen kann Lidocain eine Dämpfung des ZNS und damit eine Senkung des APGAR-Score bewirken
  • kurzfristige Anwendung während Schwangerschaft und Entbindung
    • für die kurzfristige Anwendung während Schwangerschaft und Entbindung ergibt die Beurteilung, dass der Nutzen die Risiken überwiegt
  • Parazervikalblockade, Perinealblockade
    • Verwendung von Lidocain bei der Parazervikalblockade kann zu einer Tachykardie oder Bradykardie des Fetus führen
    • eine akzidentelle Injektion in die Subkutis des Fetus während einer Parazervikal- oder Perinealblockade kann zu Apnoe, Hypotonie und Krampfanfällen führen und stellt ein lebensbedrohendes Risiko für das Neugeborene dar
  • Lidocain in der Geburtshilfe nicht in Konzentrationen über 1 % anwenden
  • Anwendung nur bei strenger Indikationsstellung
  • keine kontrollierten Studien an Schwangeren vorhanden
  • keine Hinweise auf angeborene Missbildungen nach Lidocainexposition in der Schwangerschaft
  • Tierstudien ohne Hinweise auf teratogenes Potenzial oder unerwünschte Wirkungen auf die körperliche Entwicklung nach In-utero-Exposition
    • Auswirkungen auf Verhalten pränatal exponierter Nachkommen im Tierexperiment nicht ausreichend untersucht
  • plazentagängig nach parenteraler Gabe
  • plazentarer Übergang nach topischer Anwendung nicht untersucht
Kontraindikation
  • Überempfindlichkeit gegen Lidocain
  • Überempfindlichkeit gegen andere Lokalanästhetika vom Amidtyp
  • erhebliche Störungen des Reizleitungssystems
  • dekompensierte Herzinsuffizienz
  • kardiogener und hypovolämischer Schock
  • Überempfindlichkeit gegen Lidocain oder gegen Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ
  • schwere Störungen des Herz-Reizleitungssystems, vollständiger Herzblock
  • akut dekompensierte Herzinsuffizienz
  • kardiogener oder hypovolämischer Schock
  • Spinal- und Periduralanästhesie
  • Epiduralanästhesie kontraindiziert bei ausgeprägter Hypotonie
  • Anwendung in der Geburtshilfe
    • Lidocain in der Geburtshilfe nicht in Konzentrationen über 1 % anwenden
  • zusätzlich allgemeine und spezielle Kontraindikationen für die verschiedenen Lokal- und Regionalanästhesieverfahren berücksichtigen
  •  
  • Überempfindlichkeit gegen Lidocain und anderen Lokalanästhetika vom Amidtyp
  • erhebliche Störungen des Reizleitungssystems
  • dekompensierte Herzinsuffizienz
  • kardiogener Schock
  • hypovolämischer Schock
Hinweise zur Verkehrstüchtigkeit/Bedienung von Maschinen
  • Lokalanästhetika können eine geringfügige, dosisabhängige Wirkung auf die geistige Leistungsfähigkeit haben und können zeitweise die Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit beeinträchtigen.
  • Bei operativer, zahnärztlicher oder großflächiger Anwendung dieses Arzneimittels muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
 
  • bei operativer, zahnärztlicher oder großflächiger Anwendung von Lidocain muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf
  • abhängig von der Dosis und der Art der Anwendung kann Lidocain vorübergehende Auswirkungen auf die motorischen Funktionen und die Koordination haben und daher die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen
    • ggf. Patienten sind darauf hinzuweisen, dass sie diese Aktivitäten unterlassen sollten, bis die normale Funktion wieder voll hergestellt ist
  • Bei Anwendung dieses Arzneimittels muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen
  • Therapiehinweise
    • Gefahr von Bissverletzungen nach Anwendung im Mund-, Rachenbereich
    • die geistige Leistungsfähigkeit kann kurzfristig beeinträchtigt sein
    • die Verabreichung hoher Dosen über einen längeren Zeitraum sollte vermieden werden
  • Lidocain sollte nur von Personen mit entsprechenden Kenntnissen zur erfolgreichen Durchführung der jeweiligen Anästhesieverfahren angewendet werden
  • vor der Injektion eines Lokalanästhetikums
    • darauf achten, dass das Instrumentarium zur Wiederbelebung (z.B. zur Freihaltung der Atemwege und zur Sauerstoffzufuhr) sofort verfügbar ist
    • darauf achten, dass die Notfallmedikation zur Therapie toxischer Reaktionen sofort verfügbar ist
      • wie alle Lokalanästhetika kann Lidocain akute toxische Wirkungen auf das Zentralnervensystem und das Herz-Kreislauf-System haben, wenn bei der Anwendung hohe Konzentration im Blut entstehen; ist insbesondere nach unbeabsichtigter intravasaler Injektion der Fall
    • vor einer Lokalanästhesie grundsätzlich auf eine ausreichende Volumensubstitution achten
      • bestehende Hypovolämien müssen behoben werden
    • für die Durchführung großer Blockaden ist vor Injektion des Anästhetikums eine intravenöse Kanüle zu setzen
  • eine intravenöse Injektion oder Infusion darf nur unter sorgfältiger Kreislaufüberwachung erfolgen
    • alle Maßnahmen zur Beatmung, antikonvulsiven Therapie und Reanimation müssen vorhanden sein
  • Lidocain darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei
    • Nieren- oder Lebererkrankung
    • Myasthenia gravis
    • Injektion in ein entzündetes (infiziertes) Gebiet
    • älteren Patienten und Patienten mit einem schlechten Gesundheitsstatus
    • Patienten mit partiellem oder komplettem Herzblock, da die Erregungsleitung durch Lokalanästhetika beeinträchtigt werden kann
    • kongestive Herzinsuffizienz, Bradykardie oder eingeschränkte Atemfunktion
    • Epilepsie
    • Blutgerinnungsstörungen
    • Schwangerschaft (3. Trimenon)
    • Epiduralanästhesie bei Patienten mit eingeschränkter Herz-Kreislauf-Funktion
  • Porphyrie
    • Lidocain sollte bei Patienten mit akuter Porphyrie nur bei zwingender Indikation angewendet werden, da Lidocain möglicherweise eine Porphyrie auslösen kann
    • bei allen Patienten mit Porphyrie sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden
  • Kreuzallergie
    • ist eine Allergie gegen Lidocain bekannt, muss mit einer Kreuzallergie gegen andere Säureamid-Lokalanästhetika gerechnet werden
  • Lösen der Blutsperre
    • bei Lösen der Blutsperre im Rahmen der intravenösen Regionalanästhesie ist das Risiko von Nebenwirkungen erhöht
    • daher sollte das Lokalanästhetikum fraktioniert abgelassen werden
  • Hals-Kopf-Bereich
    • bei Anwendung im Hals-Kopf-Bereich höherer Gefährdungsgrad, weil das Risiko für zentralnervöse Intoxikationssymptome erhöht ist
  • zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten folgende Punkte beachtet werden:
    • bei Risikopatienten und bei Verwendung höherer Dosierungen (mehr als 25 % der max. Einzeldosis bei einzeitiger Gabe) intravenösen Zugang für Infusion anlegen (Volumensubstitution)
    • Dosierung so niedrig wie möglich wählen
    • Hinweise zur zusätzlichen Verwendung eines Vasokonstriktors beachten
    • korrekte Lagerung des Patienten beachten
    • vor Injektion sorgfältig in zwei Ebenen aspirieren (Drehung der Kanüle)
    • Vorsicht bei Injektion in infizierte Bereiche (aufgrund verstärkter Resorption bei herabgesetzter Wirksamkeit)
    • Injektion langsam vornehmen
    • Blutdruck, Puls und Pupillenweite kontrollieren
    • Prämedikation vor größeren Regionalanästhesien nicht vergessen
      • in der Prämedikation sollte (besonders wenn größere Mengen des Lokalanästhetikums injiziert werden müssen) - ein kurz wirksames Sedativum, z.B. Diazepam, enthalten sein
      • Bereitstellung von Atropin ist bei allen Lokalanästhesien erforderlich
  • Patienten mit zerebralem Anfallsleiden
    • bei Patienten mit zerebralem Anfallsleiden muss verstärkt auf die Manifestation zentralnervöser Symptome geachtet werden
    • auch bei nicht hohen Lidocain-Dosen muss mit einer gesteigerten Krampfbereitschaft gerechnet werden
  • Melkersson-Rosenthal-Syndrom
    • beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom können allergische und toxische Reaktionen des Nervensystems auf Lokalanästhetika vermehrt auftreten
  • bestimmte Methoden in der Lokalanästhesie können, unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum, mit einem vermehrten Auftreten von schweren unerwünschten Wirkungen verbunden sein:
    • zentrale Nervenblockaden können eine kardiovaskuläre Depression verursachen, besonders im Falle einer Hypovolämie
    • retrobulbäre Injektionen können in sehr seltenen Fällen in den Subarachnoidalraum gelangen und eine vorübergehende Blindheit, einen kardiovaskulären Kollaps, Atemstillstand, Krämpfe etc. verursachen
      • muss sofort diagnostiziert und behandelt werden
    • bei retro- und peribulbären Injektionen von Lokalanästhetika besteht ein geringes Risiko einer andauernden Augenmuskelfehlfunktion
      • zu den Hauptursachen der Fehlfunktion gehören Verletzungen und/oder lokale toxische Effekte an Muskeln und/oder Nerven
      • Schweregrad der Gewebereaktionen abhängig vom Ausmaß der Verletzung, von der Konzentration des Lokalanästhetikums und von der Einwirkzeit des Lokalanästhetikums auf das Gewebe
      • aus diesem Grund sollte, wie bei allen Lokalanästhetika, die niedrigste erforderliche Konzentration und Dosis genommen werden
      • Vasokonstriktoren und andere Zusätze können Gewebereaktionen verstärken und sollten deshalb nur bei einer entsprechenden Indikation verwendet werden
    • nach Markteinführung bei Patienten, die post-operativ intraartikuläre Dauerinfusionen von Lokalanästhetika erhalten haben, über Chondrolyse berichtet
      • bei der Mehrheit der berichteten Fälle war das Schultergelenk betroffen
      • Lidocain ist nicht für intraartikuläre Dauerinfusionen zugelassen
  • Blutungen
    • beachten, dass unter Behandlung mit Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien, z.B. Heparin), nicht-steroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln nicht nur eine versehentliche Gefäßverletzung im Rahmen der Schmerzbehandlung zu einer ernsthaften Blutung führen kann, sondern dass allgemein mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muss
      • ggf. sollten die Blutungszeit und die partielle Thromboplastinzeit (PTT), resp. aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) bestimmt, der Quick-Test durchgeführt und die Thrombozytenzahl überprüft werden
    • diese Untersuchungen sollten bei Risikopatienten auch im Falle einer Low-dose-Heparin-Prophylaxe (vorsorgliche Behandlung mit dem Blutgerinnungshemmer Heparin in niedriger Dosis) vor der Anwendung von Lidocain durchgeführt werden
    • ggf. Antikoagulanzientherapie zeitig genug absetzen
  • intramuskuläre Anwendung von Lidocain kann die Kreatininphosphokinase-Werte erhöhen
    • dadurch kann Diagnose eines akuten Myokardinfarkts erschwert werden
  • Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin
    • eine Anästhesie bei gleichzeitiger Vorsorgetherapie zur Vermeidung von Thrombosen (Thromboseprophylaxe) mit niedermolekularem Heparin sollte nur unter besonderer Vorsicht durchgeführt werden
  • nicht-steroidale Antirheumatika (z.B. Acetylsalicylsäure)
    • bei bestehender Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika (z.B. Acetylsalicylsäure) wird in den letzten 5 Tagen vor der geplanten rückenmarksnahen Injektion eine Bestimmung der Blutungszeit als notwendig angesehen
  • Antiarrhythmika der Klasse III
    • bei gleichzeitiger Gabe von Antiarrhythmika der Klasse III, z.B. Amiodaron, sollten die Patienten genau beobachtet und ggf. ein EKG aufgezeichnet werden, da die kardialen Wirkungen additiv sein können
  • vasokonstriktorischer Zusatz
    • Lidocai kann mit einem vasokonstriktorischen Zusatz, wie z.B. Epinephrin, zur Wirkungsverlängerung kombiniert werden
      • bewährt hat sich ein Epinephrinzusatz von 1:100 000 bis 1:200 000
    • besonders im Bereich der Zahnheilkunde kann die Verwendung eines vasokonstriktorhaltigen Lokalanästhetikums bei Einsatz von kurz- bis mittellang wirkenden Substanzen unverzichtbar sein
    • Lidocainhydrochlorid mit Epinephrinzusatz sollte nur für Anästhesien im Gesichtsbereich (Zahn, Mund, Kiefer) eingesetzt werden
  • Konservierungsmittel
    • ggf. Konservierungsmittel-spezifische Hinweise beachten
  • Möglichkeit zur Durchführung von notfallmedizinischen Maßnahmen, Beatmung und andere Notfallmedikamente müssen vorhanden sein
  • genaue Einhaltung der empfohlenen Dosierung, v.a. bei Kindern
    • toxische Blutspiegel und schwerwiegende Nebenwirkungen möglich bei
      • Applikation größerer Wirkstoffmengen
      • Applikation in kurzen Zeitabständen
  • Lidocain nicht über längere Zeit in hohen Dosen verabreichen
    • In-vitro-Tierstudien mit Ratten mit Metabolit in sehr hohen, fast toxischen Konzentrationen
      • Hinweise auf mutagene Wirkung durch aus Lidocain entstehendes Stoffwechselprodukt, 2,6-Xylidin
      • 2,6-Xylidin entsteht möglicherweise auch beim Menschen
    • Kanzerogenitätsstudie an Ratten mit transplazentarer Exposition und nachgeburtlicher Behandlung über 2 Jahre mit 2,6-Xylidin zeigte ein tumorigenes Potential
      • bei sehr hohen Dosierungen: bösartige und gutartige Tumore vor allem in der Nasenhöhle
Dosierung
Basiseinheit: 1 g Gel enthält 20 mg Lidocainhydrochlorid (als Lidocainhydrochlorid 1 H2O)
  • zur Schleimhautanästhesie und als Gleitmittel z.B. bei Intubation, Endoskopie, Katheterisierung
    • Anästhesiedauer: etwa 20 - 30 Min.
    • Wirksamkeit und Sicherheit von Lidocain abhängig von
      • richtiger Dosierung
      • korrekter Anwendungstechnik
      • geeigneten Vorsichtsmaßnahmen
      • Vorbereitungen für Notfallmaßnahmen
    • Angaben gelten als Richtlinie
      • ärztliche Erfahrung sowie Kenntnis von körperlicher Verfassung des Patienten wichtig bei Ermittlung der erforderlichen Dosis
    • Harnröhren-Anästhesie
      • Männer
        • etwa 8 g Gel (entsprechend etwa 160 mg Lidocainhydrochlorid) 2mal im Abstand von 3-4 Min. jeweils in die Urethra applizieren
          • Gel so lange in die Urethra "instillieren", bis der Patient ein Spannungsgefühl angibt
      • Frauen
        • etwa 5 g Gel (entsprechend etwa 100 mg Lidocainhydrochlorid) in kleinen Portionen in die Urethra instillieren
    • Anästhesiologie
      • etwa 5 g Gel (entsprechend etwa 100 mg Lidocainhydrochlorid) über das untere Drittel des Tubus gleichmässig verteilen
    • Maximaldosis
      • Erwachsene, normales KG (70 kg): 16 g Gel (entsprechend 320 mg Lidocainhydrochlorid)
    • Behandlungsdauer: bestimmt der behandelnde Arzt
Dosisanpassung
  • ältere Patienten:
    • Dosisanpassung
  • Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand:
    • Dosisanpassung
    • Maximaldosis: 2,9 mg Lidocainhydrochlorid / kg KG
  • Patienten mit Sepsis und anderen akuten Erkrankungen:
    • Dosisanpassung
  • Kinder:
    • Dosisanpassung an KG
    • Maximaldosis: 2,9 mg Lidocainhydrochlorid / kg KG
Anwendung
  • zur Anwendung auf Schleimhäuten
  • Einwirkzeit ist anwendungsabhängig: 1 - 5 Min.
  • Harnröhren-Anästhesie
    • Männer
      • Harnröhrenende und Eichel säubern und desinfizieren
      • konischen Einführungstubus auf das Tubengewinde aufschrauben und in die Harnröhrenmündung einführen
      • durch Drehen des Tubenschlüssels Gel vorsichtig so lange in die Urethra "instillieren", bis der Patient ein Spannungsgefühl angibt (etwa 8 g Gel)
      • anschließend Anlegen einer Penisklemme etwas oberhalb der Corona glandis (damit kein Gel aus der Urethra zurückfliessen kann)
      • nach 3-4 Min. erneut etwa 8 g Gel in die Urethra applizieren
      • Anästhesie setzt unmittelbar nach Einbringen des Gels ein
    • Frauen
      • Reinigung der Harnröhrenmündung
      • etwa 5 g Gel in kleinen Portionen in die Urethra instillieren
      • einige Min. warten bis zum Erreichen einer adäquaten Anästhesie
  • Anästhesiologie
    • etwa 5 g Gel über das untere Drittel des Tubus gleichmässig verteilen
    • Gel erst unmittelbar vor der Anwendung auf das Instrument aufbringen (um Austrocknung zu vermeiden)
    • darauf achten, dass das Gel nicht in das Lumen des Tubus gelangt
  • Gel ist bei Anbruch steril
  • nach 1maliger Anwendung wird der Tubeninhalt unsteril
Indikation
  • zur Schleimhautanästhesie und als Gleitmittel z.B. bei Intubation, Endoskopie, Katheterisierung